Eine katastrophale kulturpolitische Entscheidung für Bayreuth

Grüne und Unabhängige im Bayreuther Stadtrat kritisieren die Nichtverlängerung des Dienstvertrages des Kulturreferenten als provinziellen Schildbürgerstreich.

14.07.17 –

Mit Enttäuschung und Entsetzen nimmt die Fraktion der Grünen und Unabhängigen die Weigerung einer Stadtratsmehrheit zur Kenntnis, die befristete Stelle des Kulturreferenten zu entfristen. Die Entscheidung fiel in einer Hinterzimmerrunde bei der Oberbürgermeisterin ohne Beteiligung der grünen Fraktion. Der mehrfachen Aufforderung, diese Entscheidung fachlich zu begründen, kam keine der anderen Fraktionen bisher nach.

Nach Ansicht von Stadtrat und stellvertretendem Fraktionsvorsitzenden Stefan Schlags hat der Kulturreferent alle an ihn gestellten Anforderungen in höchstem Maße erfüllt und wichtige Prozesse in Gang gesetzt. Dazu gehören das Kulturkonzept, die Planungen zur Wiedereröffnung der Stadthalle, die schwierige Suche nach Ersatzspielstätten auch gegen Wiederstände und als besonderen Coup die Verpflichtung der Berliner Philharmoniker zum Europakonzert im neueröffneten markgräflichen Opernhaus. Alle diese Initiativen fanden zusätzlich zur anspruchsvollen Verwaltungstätigkeit statt und auf der Grundlage einer speziellen Bayreuther Situation, die dem Kulturreferat zwar hohe Erwartungen aufbürdet, es aber hinsichtlich finanzieller Ausstattung und Entscheidungskompetenz im Regen stehen lässt. Ohne die personelle Kontinuität werden knappe Zeit vergeudet, Prozesse dramatisch abgewürgt und die Kulturszene in Bayreuth massiv geschädigt.

„Die Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat schätzen die Situation völlig falsch ein. Innerhalb weniger Jahre den dritten Kulturreferenten zu verheizen, schadet der Stadt und Ihrem Außenbild immens. Das ist ein provinzieller Schildbürgerstreich. Wer wird die Herausforderung in Zukunft annehmen wollen, wenn es sich um einen Schleudersitz handelt und man immer mit völlig irrationalen Entscheidungen rechnen muss?“ fragt sich Stefan Schlags.