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Tim Pargent am 12.1.13 im Rahmen der Aufstellungsversammlung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Es gilt das gesprochene Wort.
Liebe Freundinnen und Freunde,
vor uns allen steht ein turbulentes und hoffentlich grünes Jahr 2013. Und ich möchte meinen Teil in dieser großen grünen Idee leisten. Gemeinsam mit euch für eine Gesellschaft der Teilhabe kämpfen und den ideenlosen und konservativ geführten Bezirk ein Stück menschlicher machen. Vielfältige soziale und ökologische Problem-stellungen lösen sich nicht automatisch durch einen großen Verwaltungsapparat, sondern mit grünen Alternativen. Dafür werden wir auch diesmal um Stimmen werben.
Manche von Euch kennen mich vielleicht noch nicht: Mein Name ist Tim Pargent, ich bin 19 Jahre alt, studiere an der Universität Bayreuth Internationale Wirtschaft und Entwicklung.
In der Vergangenheit konnte ich als Bezirksschülersprecher , Jugendparlamentarier und in der bayerischen Schülervertretung auf mich aufmerksam machen. Einigen sind vielleicht noch die G8-Demos im Frühjahr 2010 in Erinnerung. Hier hatte ich federführend die Bayreuther Demo mit 1500 TeilnehmerInnen organisiert. Über die Grüne Jugend fand ich dann 2011 den Weg in unsere Partei und wurde im Mai 2012 in den Kreisvorstand gewählt wo ich dann den Kreisvorsitz übernahm. Und seit September bin ich nun Direktkandidat für den Bezirkstag im Stimmkreis Bayreuth. Außerdem wurde ich für die kommenden beiden Semester für die Grüne Hochschulgruppe ins Studierendenparlament und als studentischer Vertreter in den Hochschulrat gewählt.
Ich möchte kurz erläutern, warum ich eigentlich für den Bezirkstag kandidiere, denn wenn ich den letzten Monaten einigen Freunden und Bekannten davon erzählt hatte, kam immer: "Im Bundestag oder im Landtag geht doch zurzeit die Post ab! Mach doch das!" Und dann sag ich ihnen immer: Wenn es uns nicht gelingt, auf lokaler Ebene - und der Bezirk ist die dritte kommunale Ebene - nachhaltige und würdige Lebensbedingungen und besonders Chancen zur Entfaltung, gerade für kommende Generationen zu schaffen, dann wird uns das langfristige Zusammenwachsen unserer Gesellschaft und in Zukunft unserer europäischen Gesellschaft nicht gelingen. Denn machen wir uns nichts vor: Die großen Projekte unserer Zeit werden Geld kosten. Aber wenn die Bürgerinnen und Bürger sehen, wie hier in der Region Menschen und teilweise ganze Landstriche abgehängt werden, sich deindustrialisieren. Kurz gesagt: die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, dann sinkt ganz zwangsläufig die Bereitschaft für die großen Aufgabe, wie eine weitere europäische Integration oder auch für die Energiewende. Davon bin ich überzeugt!
Jetzt zum Detail und zu vier Themen, die mir für den Bezirk besonders am Herzen liegen:
1. Inklusion
Wie ich bereits ausgeführt habe, habe ich mich schon immer für den Bereich Bildung interessiert und engagiert.
Der Bezirk ist Sachaufwandsträger der sogenannten Förderschulen - früher mal Sonderschulen genannt. Ich persönlich kann nicht verstehen, warum Förderschulen nach der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 in dieser Form noch existieren. Denn damals haben sich Bund, Länder und Kommunen dazu verpflichtet eine inklusive Gesellschaft zu fördern. Und inklusiv heißt nicht ausgrenzen und Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in eigene Schulen zu stecken, sondern gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern, an Regelschulen zu unterrichten und ihnen dann dort noch zusätzlich Angebote für ihre individuellen Probleme zu machen. Das machen uns andere Länder ganz vorbildlich vor. Und jetzt merk ich schon - "Zusätzliche Angebote" - das muss doch bezahlt werden. Und dem hab ich zwei Dinge entgegenzustellen: 1. Durch die frühzeitige Einbindung Aller in Unsere Gesellschaft werden Folgekosten vermieden. Und zweitens: Das müssen uns die Chancen von Kindern schon wert sein! Das ist verdammt nochmal die Verantwortung und Bringschuld unserer Gesellschaft.
2. Landwirtschaft
Lebensmittelskandale und die Zustände in der Agroindustrie zeigen, wohin ungezügelte Profitgier auch in der Landwirtschaft führt. Allein vom Jahr 2010 zum Jahr 2011 stieg der Flächenverbrauch für Mais in Bayern um über 8%. Intensive Landwirtschaft und nicht artgerechte Tierhaltung belasten Böden und Gewässer und beschleunigen den Klimawandel. Mit Agrogentechnick auf unseren Äckern wären unkalkulierbare Risiken für Mensch und Umwelt verbunden. Diese Form des Wirtschaftens wird unsere vielbeschworene Kulturlandschaft nicht mehr lange verkraften. Gerade der Bezirk mit seinen landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth hat Chance und Verantwortung zugleich. So wurde dort 2009 ein vielversprechendes Projekt zu alternativen Energiepflanzen in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth gestartet. Leider ist das Projekt nur auf einen halben Hektar und 5 Jahre beschränkt. Ich möchte mich für eine regionale Ausweitung dieser Forschungen, also auch auf Böden außerhalb von Bayreuth stark machen. Aber auch neue KooperationspartnerInnen, am besten natürlich Landwirte, müssen mit ins Boot geholt werden , um dem ausufernden Maisanbau eine gute Alternative entgegenzustellen.
3. Umweltschutz
Auf meinem fast täglichem Weg zu meiner Freundin komme ich immer am Bezirkskrankenhaus vorbei und denke mir jedes Mal aufs Neue: Wie viel Energie wird da wohl energetisch völlig ungenutzt verschwendet? Und ich frage mich auch: Warum ist da noch keine Photovoltaikanlage auf dem Dach? Ich glaube ich muss hier niemanden die Vorteile von energetisch guten Gebäuden und Solaranlagen erklären. Aber es zeigt doch ganz eindeutig, bei der Zukunftsfähigkeit des Bezirks und seiner Gebäude wurde geschlafen. Und deshalb fordere Ich aus Sicht der Generationengerechtigkeit, aber auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Vernunft heraus, die Gebäude des Bezirks energetisch auf den neuesten Stand zu bringen und Bürgersolardächer einzurichten.
4. Kultur
Zuletzt noch das Thema Kultur. Hier möchte ich von der Homepage zitieren: "Aufgabe der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks ist es, sich für die Erhaltung, Erforschung, Pflege, Vermittlung, Verbreitung und Entwicklung des oberfränkischen Kulturgutes einzusetzen." Aha Verbreitung. Da frage ich mich wo ist die Kulturpädagogik, vielleicht sogar an Schulen. Oder gibt es irgendwelche oberfränkischen Kulturkooperationen? Landkreisübergreifende Tourismuskonzepte? Eventuell im Sinne der Genussregion Oberfranken? Ich jedenfalls habe davon noch nichts mitbekommen und deswegen fordere ich hier die Erarbeitung eines oberfränkischen Kulturkonzepts, das die Zusammenarbeit der Städte und Landkreise fördert. Durch solche Synergieeffekte können wir mehr qualitativen Tourismus in unsere Region locken, um so auch die Finanzierung unseres Kulturgutes sicherzustellen. Und ich fordere den Ausbau von Kulturpädagogik, die Hand in Hand mit den Schulen gehen muss, um Kinder und Jugendliche einen Teil Heimat, Herkunft und Identität mitzugeben.
In diesem Sinne trete ich heute an und würde mich über eure Unterstützung freuen. Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Region, die allen ihren Bürgerinnen und Bürgern eine Chance gibt. Dafür möchte ich für unsere Partei antreten.